Wanderung nach Dießen zur Ranch 36

Dienstag, 03. Dezember 2019

Ein Hauch “Wilder Westen”.

Sattelt die Hühner, wir reiten zur Ranch 36 nach Dießen. Diese Aufforderung zur Dienstagswanderung hatten wohl einige Kameraden falsch verstanden. Treffpunkt war auf dem Kaltenhof. Die einen waren bereits über die  Steige hochgewandert, der Rest ließ sich fahren.

Voller Tatendrang scharrten 17 Wanderer mit den Hufen. Das Wetter war herrlich und so ging es über die Prärie in Richtung Haidenhof. Pferde waren keine gesattelt, aber das Tempo glich einem gestreckten Galopp. Weder durch hott oder hüst, noch durch Brrr oder Pfiff ließ sich das Tempo drosseln. Es schien, als ob bei einigen schon der Gaul durchgegangen wäre. Auf dem Haidenhof gab es tatsächlich die Möglichkeit, auf ein Pferd zu steigen. Es traute sich aber keiner von den Jockeys, das Glück dieser Erde auf dem Rücken der Pferde zu suchen. Oder waren es die Scheuklappen, die jeglichen Blick nach links oder rechts, schon gar nicht zurück, verhinderten? Erst ein deutliches “Heilandsakrament” ließ dann die Ackergäule zu den Rennpferden aufschließen. In gemäßigtem Tempo ging es nun ein Stück über die Hochfläche, bevor die Gruppe im Wald verschwand. Man hätte diese Wanderung auch als “Wanderung vom Notschrei zum Schauinsland” betiteln können, denn es gab tatsächlich einen Notschrei (i mous en Wald nei) und bis dieser verklungen war, schauten die Kameraden ins Land. Dann ging es gemeinsam auf schmierigen, finsteren Wegen irgendwo runter,  wieder rauf, wieder weiter.

Schlammschlacht.

Zwei Rehe wurden aufgescheucht, was Hemme und Walter veranlasste, “das Rehlein trank wohl aus dem klaren Bach, klaren Bach, während der Kuckuck aus dem Walde lacht” zu singen. Herrlich. Hermann  lachte nicht mehr, als es plötzlich wieder bergauf ging. Ein hässlicher Fluch entwischte ihm. Letztendlich gelangte man doch hinunter nach Dießen und man war gespannt, wie und was die berühmte Ranch 36 so zu bieten hat. Die Erstbesucher waren angenehm überrascht. Glühende Holzscheite im  Kaminofen, wohlige Wärme und “hallo Willi, bisch dou au dabei” versprühten eine heimelige  Willkommensatmosphäre. Wandererführer Bruno konnte sein Glück  kaum fassen, es gab Baisinger Bier.

Die Wände ringsherum waren mit Karten, Sprüchen und lebensgroßen Wildwesthelden aus Bonanza und der Shilonranch, die früher aus der Bravo ausgeschnitten wurden, geschmückt. Das waren noch Zeiten. Heute liest man die Rentnerbravo (Apotheken-Umschau), informiert sich über Arthrose, Gleichgewichtsstörungen, Blutdruck und Blasentee.

Auch Heiner freute sich über den Besuch aus der alten Heimat.

Hier waren Bilder an der Wand, nicht ganz jugendfrei, die das alles vergessen ließen, die die Rentnersinne schon ein bisschen aus dem Gleichgewicht brachten und auch den Blutdruck ohne Pillen erhöhten. Halt kurzfristig, egal. Was aber ganz besonders ins Auge fiel, waren mehrere Abbildungen von Schecks, die mit Beträgen über zigtausende Euro für krebskranke Kinder von der Ranch 36 gespendet wurden. Respekt. Auch aus diesem Grund will man diesen Club wieder einmal mit einer Einkehr unterstützen. Man fühlte sich wohl, wurde bestens bedient und  hätte eigentlich sitzenbleiben können. Ranch 36 – für eine Hand voll Dollar gönnten sich die glorreichen Sieben noch ein Getränk, bevor auch sie vom Abholdienst in die Realität zurückgeholt wurden.

Eine Antwort auf „Wanderung nach Dießen zur Ranch 36“

  1. Wieder eine tolle Beschreibung einer anstrengenden Wanderung mit wild gewordenen Rennpferden! Ja, da ist doch die alte Bravo noch besser und “aufmunternder”, als die Rentnerbravo, die alle als Bibel lesen. Schaut lieber in ein anderes Heftle, davon werdet Ihr noch krank.
    Viel Spaß bei der nächsten Wanderung Euch Allen,
    herzlichst Ursel

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